Das Radler wurde von einem der großen Münchner Originale der Gastronomie, dem Wirt Franz Xaver Kugler, erfunden. Kugler war eigentlich Gleisarbeiter. Er verdiente sein Geld an der Strecke München-Holzkirchen, die Anfang des 20. Jahrhunderts zweigleisig ausgebaut wurde. Die Arbeit war hart, die nächste Wirtschaft weit und so kam Franz-Xaver Kugler auf die Idee, die Bierversorgung seiner Kollegen zu übernehmen. Daraus entstand sein Wirtshaus, die Kugler-Alm, die sich rasch zu einem beliebten Ausfluglokal mauserte. Als das Fahrrad immer populärer wurde, ließ Kugler einen Radweg quer durch den Wald zur Kugler-Alm anlegen, eine bis heute beliebte Ausflugsstrecke. Die Münchner waren davon derart begeistert, dass an einem schönen Samstag im Sommer 1922 gleich 13.000 Radler die Kugler-Alm gestürmt haben sollen. Diesem Riesendurst hielten die Biervorräte nicht stand! Der schlaue Wirt mischte das zur Neige gehende Bier je zur Hälfte mit noch reichlich vorhandener Zitronenlimonade und servierte diese neue Mischung seinen Gästen als „Radlermaß“ mit dem Hinweis, dieses Getränk eigens für die Radfahrer erfunden zu haben, damit sie nicht schwankend nach Hause fahren müssten. Die Radlermaß setzte sich in Bayern schnell durch und fand Liebhaber auch in Norddeutschland. Da zur damaligen Zeit in Bayern das dunkle Bier noch dominierte, war auch das Radler ursprünglich ein Gemisch aus dunklem Vollbier und klarer Zitronenlimonade. Erst im Zuge des allgemeinen Wandels des Verbrauchergeschmacks weg vom dunklen und hin zum hellen Bier vollzog sich diese Veränderung auch beim Radler, das seither aus hellem Vollbier und Zitronenlimonade hergestellt wird.